Nach meiner Rückkehr gestern machten wir noch einen kleinen Spaziergang und sind nach Asureti gefahren, das, wie wir auf dem Ortsschild lasen, auch Elisabethtal heißt. Deshalb gibt es nun einen kurzen Anriss deutsch-georgischer Geschichte, ohne Anspruch auf vollständige und richtige Deutung aller Zusammenhänge.

Zwischen 1817 und 1941 siedelten in Georgien viele deutsche Pietisten und Protestanten. Einer der Auslöser war das Jahr ohne Sommer 1816, das besonders in Süddeutschland zu großer Not führte. Georgien stand damals unter der Herrschaft des russischen Zaren. Dieser unterstützte die Ansiedlung, wohl auch um das Christentum zu stärken gegen die muslimischen Nachbarn im Süden, also Persien und das osmanische Reich.

So kam es im 19. Jahrhundert zu zahlreichen deutschen Kolonien im Kaukasus, die in halbwegs friedlicher Symbiose mit den Georgiern lebten. Das ging recht gut bis zur russischen Revolution 1917. Mit dem Ende des Zarenreiches und der Gründung der Sowjetunion endete die Unterstützung und ging wohl in eine Duldung über. Das endgültige Ende des Zusammenlebens kam dann nach dem Überfall Deutschlands auf die Sowjetunion. 1941 wurden alle 24.000 Deutschen, wenn sie nicht mit Georgiern verheiratet waren, nach Kasachstan und Sibirien deportiert. Rückkehrer nach dem Krieg gab es wohl nicht in nennenswerter Zahl. Näheres siehe Wikipedia: Kaukasiendeutsche.

Das Thema wird hier im Blog sicher noch ein paar mal auftauchen, da man in Tiflis und den betreffenden Dörfern immer auf Häuser stößt, die ein bisschen deutscher aussehen. Hier zwei Beispiele von gestern, beachtenswert ist das Schild Schwabenstraße (შვაბენის ქუჩა).

Kaukasusschwaben

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