Der PKW-Bestand in Georgien ist recht groß und anders als erwartet sehr modern. Eine subjektive Schätzung ist schwer, daher habe ich mal gesucht, was an statistischen Fakten zu finden ist. Also in Deutschland gibt es inzwischen fast 50 Millionen PKW, das heißt auf je zwei Einwohner kommt inzwischen mehr als ein Auto, Kinder eingeschlossen. In Georgien sind die Daten schwerer zu finden, aber laut dieser Statistik müssten es in Georgien auch schon 1,5 Millionen sein (allerdings inklusive LKW). Auf 3,4 Millionen Einwohner bezogen könnten sie da zwar noch nicht alle vorne sitzen, wie in Deutschland, wenn man aber das Wachstum fortsetzt, werden sie uns bald eingeholt haben.

Nun aber zum Fahrzeugalter: In Deutschland liegt das durchschnittliche Alter eines PKW bei 10 Jahren. Nach meinem Eindruck sind die Fahrzeuge hier etwas älter, dafür aber häufig recht hochwertig und in gutem Zustand. Bestätigt wird das auf Bildern des großen Gebrauchtwagenmarktes in Rustawi (rechts unten auf das gelbe Street-View-Männchen klicken, dann erscheinen blaue Pünktchen mit Bildern vom Parkplatz).

Wie passt das mit der hiesigen Kaufkraft zusammen? Fährt man von Tiflis ans schwarze Meer kommen einem viele Autotransporter entgegen, sie kommen vom Hafen Poti. Schaut man genau hin stellt man fest, dass auf den Transportern ausschließlich Unfallwagen stehen, mit Frontschaden, Heckschaden oder Seitenschaden. Nach meiner Erfahrung mit westlichen Reparaturkosten handelt es sich wohl zumeist um wirtschaftliche Totalschäden aus der EU, USA und anderen Industrieländern. In Georgien hat sich offenbar eine hohe Kompetenz im Karosseriebau entwickelt. Die Autos werden hier repariert und auf dem oben verlinkten Gebrauchtwagenmarkt angeboten. Wahlweise kann man sich auch unter autopapa.ge einen Marktüberblick schaffen.

Autotransporter auf dem Weg von Poti nach Tiflis

Was ich mir gerne mal anschauen würde, ist ein Karosseriebetrieb, indem die Reparatur erfolgt. Ich halte die Augen offen.

Fahrzeugkunde 2: Import von Unfallwagen

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