Mehrfach bin ich in georgischen, orthodoxen Kirchen auf dieses Bild gestoßen, eine klassische Marienikone, also die Gottesmutter mit dem Jesus auf dem Schoß. Was mir jedoch unbekannt war, ist die blutende Wunde im Gesicht, manchmal auf der Backe oder wie hier am Kinn. Ich bin nicht allzu bibelfest, aber ein solche Verwundung wäre mir sicher auch in Deutschland schon aufgefallen.

Was hat es damit auf sich?

Nach etwas Recherche habe ich es herausgefunden. Es handelt sich dabei gar nicht um eine biblische Geschichte, sondern um Ikonenverehrung. Tatsächlich hat also nicht die Madonna geblutet, sondern ein Marienbild, das von einem Bilderstürmer mit dem Schwert zerstört werden sollte. Es handelt sich um die Ikone einer Ikone.

Details finden sich unter iveronmonastery.org. Demnach handelt es um die Ikone der Gottesmutter von Iveron:

In Nicäa (heute die türkische Stadt Isnik) lebte eine reiche, tugendhafte Witwe mit ihrem kleinen Sohn. Die Witwe betete eines Nachts vor der Ikone in ihrer Hauskapelle, als die Bilderstürmer kamen, um das heilige Bild zu missbrauchen. Einer der Soldaten schlug mit einem Schwert auf die Ikone ein. Der Schlag traf das Bild auf der rechten Wange der reinsten Gottesmutter und sofort floss Blut aus der Wunde.

In welchen orthodoxen Kirchen diese Ikone verehrt wird, habe ich nicht genau herausgefunden, in Tiflis wurde der Ikone 2015 eine imposante neue Kirche gebaut und gewidmet, die Makhata-Kirche der Ikone der Gottesmutter von Iveron.

Die blutende Madonna

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